Erster Kontakt
Mehr als 40 Jahre ist es her, Kroatien hieß damals noch Jugoslawien und ich beobachtete aus dem Auto heraus am Rande eines Olivenhaines Vögel. Kappenammer, Neuntöter und sogar Rotkopf- und Raubwürger hatte ich bereits entdeckt, da flatterte ein recht groß wirkender, sehr auffällig Schwarzweiß gebänderter Vogel an mir vorbei. Mit seltsam kraftlos erscheinenden Flügelschlägen, fast wie ein Schmetterling bewegte sich das Tier auf einen Olivenhain zu und landete auf der Mauerkrone einer Windschutzmauer, wobei er seine auffällige Federhaube aufstellte, die im Gegenlicht wunderbar rötlich leuchtete und ihn deutlich größer wirken ließ. Kein Zweifel, meine erste Begegnung mit einem Wiedehopf hatte gerade stattgefunden, und sofort hatte ich Feuer gefangen. So einen außergewöhnlichen Vogel hatte ich zuvor noch nie gesehen. Einst in weiten Teilen Deutschlands häufig, ist sein Vorkommen hierzulande auf zwei Populationen – eine in Brandenburg und eine am Kaiserstuhl – geschrumpft. Der Vogel liebt offene Landschaften, wo er in Wiesen unablässig mit dem langen gebogenen Schnabel nach Insekten und Würmern stochert. Wiedehopfe sind auch gern in Wein- und Obstgärten unterwegs, um im lockeren Erdreich Nahrung zu suchen.
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